Die Appellation Madiran, am Fuße der Pyrenäen gelegen, bleibt noch immer im Schatten der großen französischen Rotweine. Dabei besitzt sie mit dem Tannat eine Rebsorte von einzigartiger Tiefe und außergewöhnlichem Reifepotenzial. Alain Brumont hat sich dieser Rebsorte mit ganzer Hingabe verschrieben. In Château Montus setzt er auf rigorose Anbaumethoden: hohe Pflanzdichte, nur sechs Trauben pro Stock, vollreife Lese und minimale Erträge. Ein visionärer Ansatz, der bereits in den 1980er Jahren den Stil der Weine revolutionierte – hin zu mehr Finesse und Eleganz. Das Ergebnis? Lagerfähige Ausnahmeweine, die der Appellation ein neues Gesicht geben. „Madiran hat Montus geschaffen“, sagt Alain Brumont heute. Doch ebenso wahr ist: Montus hat Madiran neu definiert.

Ein unklassifizierbarer Visionär, der die Regeln brach, um das Potenzial des Weinbaus im Südwesten neu zu definieren: Alain Brumont. Als unermüdlicher Wiederbepflanzer und leidenschaftlicher Terroir-Verfechter wagte er 1985 einen bahnbrechenden 100% Tannat – ausgebaut in neuer Eiche – der die Weinwelt aufhorchen ließ: : „Alle dachten, es sei ein Lafite“, erinnert er sich nach einer Blindverkostung.  Brumont hört nie auf zu innovieren: Süßweine ab 1988, Agroforstwirtschaft lange vor dem Trend, Parzellenvinifikation als Selbstverständlichkeit. „Ich habe schon immer Hecken gepflanzt und Wald, Obstbäume und Reben gemeinsam wachsen lassen.“ Brumont hat nicht nur Montus bekannt gemacht – er hat Madiran international etabliert, gegen den Strom, getragen von einer einfachen Idee: Dem Respekt vor dem Ort.

Antoine Veiry, Schwiegersohn von Alain Brumont, prägt aktiv die Zukunft der Weingüter mit. Mit gerade einmal 30 Jahren tritt er in große Fußstapfen, verleiht dem Erbe aber seine eigene Handschrift. „Alain ist der Baumeister. Er braucht einen Vollender.“ Mit feinem Gespür für Böden und Mikroklimate experimentiert er mit langen Ausbauzeiten, probiert Ganzlese-Vinifikationen und vinifiziert sogar den Wein „La Tyre“ lagengetreu nach unterschiedlichen Terroir-Schichten. „Der Weinberg zählt 237 Parzellen – fast ebenso viele Hektar.“ In dieser präzisen Herangehensweise zählt jedes Detail. Die Kontinuität ist gewahrt – doch sie entwickelt sich weiter  – reflektiert, stellt Fragen. Ob in Montus oder Bouscassé: Nichts ist in Stein gemeißelt. Das Erbe lebt, wird hinterfragt und herausgefordert. Denn hier gilt: Tradition schließt Innovation nie aus.